Die Ludwigsburger Rollstuhltanztage 2009
Die Ludwigsburger Rollstuhltanztage 2009
Alle Jahre wieder sind die RollstuhltänzerInnen aus Basel in Ludwigsburg! Das ist immer der Höhepunkt des Jahres!
Auch 2009 bedeutete das: Vorbereitung auf einen Auftritt beim Ball und Durchüben aller Tänze für das Tanzsportabzeichen. Olli hatte sich vorgenommen, das Abzeichen in Bronze zu machen und Mirjam wollte in diesem Jahr das Goldene Tanzsportabzeichen erreichen.
Am Freitagabend erreichten alle Mitglieder der Tanzgruppe das Hotel Nestor in Ludwigsburg. Wir checkten ein und dann ging es gleich mal auf die Terrasse, um bei einem Auftakt-Drink die Sonne zu genießen. Das war wieder ein „Hallo“ von allen Seiten: die Gruppe aus Bitterfeld war natürlich auch da und auch die Tänzerinnen und Tänzer aus Ludwigsburg fanden sich nach und nach auf der Terrasse ein.
Um 19.00 Uhr begann der Eröffnungsabend im Speisesaal des Nestor.
Wir ließen uns das Essen vom Buffet schmecken und konnten dann auch Sylvia und Jutta begrüßen.
Danach wurden wir bestens von einer Bauchrednerin mit der frechen Puppe Rudi unterhalten. Und weil ich immer so unauffällig bin und man mich in Ludwigsburg kaum kennt, hatte sich die freche Puppe gleich mal auf mich eingeschossen und machte flotte Witze auf meine Kosten!
Der Tagesabschluss fand wie jedes Jahr in der Bar statt bei einer Runde Caipirinha (mit und ohne Alkohol). Erst spät fanden wir ins Bett, aber zum Frühstück erschienen alle pünktlich.
Um 9.00 Uhr konnten wir zur Fröbelschule aufbrechen und die Basler Gruppe war ganz gegen frühere Gewohnheiten eine der ersten in der Halle.
Ich hätte eigentlich auf mein Namensschild verzichten können, denn wegen Rudis frecher Witze vom Vortag wussten auch die neuen Teilnehmer der Tanztage, wer ich bin. In diesem Jahr waren doch einige neue Gesichter beim Seminar zu entdecken.
Nach einem lustigen Aufwärmtraining starteten wir in der Fortgeschrittenen-Gruppe mit einigen neuen Tango-Schritten.
Schon jetzt waren die ersten Ausfälle zu verzeichnen, aber nach einer Pause ging es dann wieder besser weiter mit der Rumba. Nachmittags lernten wir noch neue Folgen zur Samba.
Um 17.00 Uhr hieß es für die BASLER: ab ins Forum zur Stellprobe! Gar nicht so einfach, die richtigen Positionen auf der riesigen Tanzfläche zu finden. Nach zweimaligem Durchüben ging es dann so einigermaßen, aber wir mussten die Bühne räumen, denn auch die anderen Gruppen wollten noch durchüben.
Dann ins Hotelzimmer, ein bisschen ausruhen und frisch machen für den Ball. Aufgehübscht und chic gemacht trafen wir uns im Ballsaal und warteten auf die Dinge, die da kommen sollten.
Diesmal stand das Thema des Balls unter dem Motto: Rollstuhltanz in all seinen Facetten.
Um 20.00 Uhr wurde der Ball durch eine Fußgänger-Walzerformation eröffnet. Dann folgte ein Formationstanz LET’S BOND mit sieben Rollstuhlfahrern aus Potsdam.
Die Rollstuhltanzformation des 1. TCL zeigte eine flotte Lateinformation mit dem Namen „LATIN SUNRISE“.
Christian Schmidt und Stefanie Schumacher, ein Fußgänger Lateintanzpaar zeigte im zweiten Showblock erst einmal drei Tänze, die wir allerdings nicht genießen konnten, da wir uns bereits in der Umkleide in Charleston-Tänzer verwandelten.
Pünktlich stürmten wir die Tanzfläche mit unserer neuen Formation THE GOLDEN TWENTIES. Nach der schwungvollen Ansage von Sylvia stürmten wir die Bühne! Und nach einer tollen, sehr gelungenen Show wurden wir mit einem Riesenapplaus verwöhnt. Sylvia stellte unsere Gruppe noch einmal vor und mit einem lauten Quick, quick, slow und rhythmischem Klatschen verabschiedete uns das Publikum. Auch wir erhielten jeder als Dank für unseren Auftritt eine Tüte Spätzle und Duftöl.
Der Druck fiel von uns ab, als wir uns in der Kabine wieder umzogen und wir konnten den Abend bei toller Live-Musik genießen.
Im 3. Showblock zeigten Rudi Queri und Linda Erdl aus München eine TANGO PASSION mit zwei Rollstühlen als Duo-Tanzpaar.
Als Abschluss boten Christian Schmidt und Stefanie Schumacher noch einmal Turnier-Lateintänze in Perfektion.
So manch einer von uns schwang noch das Tanzbein und das Tanzrad, trotz qualmender Socken vom stundenlangen Tanz-Seminar.
Am Sonntag ging es dann nach dem guten Nestor-Frühstück weiter mit dem Tanzseminar.
Wir lernten weitere Schritte zum Wiener Walzer und so langsam konnten die ersten Ausfälle verzeichnet werden, denn immer mehr Tänzerinnen und Tänzer bewegten sich unauffällig Richtung Bank um ihre Füße und Räder zu schonen.
Aber so leicht wurden wir natürlich nicht entlassen und schon rief Jutta nach dem Mittagessen alle Anfänger und Fortgeschrittene zusammen und wir lernten zum Abschluss des Seminars einen flotten Cha-Cha Kreistanz.
Für die meisten Teilnehmer der Rollstuhltanztage war damit das Seminar zu Ende, nicht jedoch für unsere Gruppe. Olli und ich mussten gleich mit den ersten Tänzen beginnen. Wie ein alter Profi betrat Olli die Tanzfläche und schon spulten wir unseren Cha-Cha, die Rumba und den Jive in ganz schön flottem Tempo ab. Kurz darauf konnten wir Olli zum Tanzsportabzeichen in Bronze gratulieren.
Dann kam Mirjam an die Reihe. Mirjam und ich durchkreuzten die Halle mit einem eleganten Slow Fox und unserem abwechslungsreichen English Waltz.
Danach fetzten Thomas und Mirjam mit Cha-Cha, Rumba und Jive über die Tanzfläche. Ganz klar: auch Mirjam erreichte ihr goldenes Abzeichen mit Bravour!
Auf der Rückfahrt trafen wir uns auf einen Kaffee, Salat und Fastfood im Rasthof Baden-Baden und ließen das ereignisreiche Wochenende erschöpft aber fröhlich ausklingen.
Der eine oder andere Tänzer soll in der Nacht darauf mehr als 12 Stunden am Stück geschlafen haben, um das Defizit wieder aufzuholen!!!