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Die "Geburt" einer neuen Formation

    

Wie entstand der Rollstuhltanz und welche Arten des Rollsuhltanzens gibt es?

 

Die einzelnen Vereine gingen verschiedene Wege im Rollstuhltanzen. Einige Gruppen entschieden sich dafür, Rollstuhlformationen zu tanzen mit 2 – 8 Paaren, hauptsächlich für Show-Auftritte, andere Gruppen bildeten einzelne Tanzpaare für den Turniertanz aus. Hier entstanden die verschiedenen Tanzrichtungen, wie Freestyle, Standard, Latein.

   

In diesen Sektionen werden national und international Turniere ausgerichtet.

   
Heute wird nicht nur Freestyle, Standard und Latein getanzt, sondern es gibt auch das therapeutische Tanzen. Das bedeutet aber auch, dass nicht nur Paraplegiker, sondern auch Tetraplegiker, Spastiker und Elektrorollstuhlfahrer sich nach Musik bewegen können. Hier eröffnen sich ganz neue Perspektiven.

Auch in der Schweiz gibt es seit über 25 Jahren im Rollstuhlsport die Sektion Tanz. Heute hat der Rollstulclub Solothurn zwei Tanzgruppen.

 

Wer einfach mal so ins Rollstuhltanzen reinschnuppern will, der ist in der Tanzgruppe gut aufgehoben, die einmal im Monat das Tanzbein, bzw. das Tanzrad in Solothurn schwingt.

 

Die andere Tanzgruppe hat eine Einsteigergruppe, die montags im REHAB Basel von 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr übt. Danach werden Tänze für alle angeboten.

 

Die Formationstanzgruppe trainiert danach bis 22.00 Uhr und tritt bei den verschiedensten Anlässen mit tollen Shows mit 1 – 6 Tanzpaaren auf.

 

Wie entsteht eine Formation?

Zur Erstellung einer Formation ist es ein weiter Weg. Die Vorbereitungen von der Idee bis zur Premiere nehmen etwa 1 Jahr in Anspruch.

Die Musik
Erst einmal muss ein geeignetes Musikthema gefunden werden. Bei einer Gruppe von etwa 12 Tänzern ist es gar nicht so einfach, alle unter einen Hut zu bringen. Da muss der persönliche Musikgeschmack schon mal zurückstehen. Wenn dann ein Thema gefunden ist, muss erst einmal eine tanzbare Version aus diversen Musiktiteln gefunden und dann zusammengestellt werden.

 

Die Choreographie
Der nächste Schritt ist die Choreographie. In nächtelangen Sitzungen stellen die Trainer Tanz-Schritte und -Figuren zusammen. Dabei ist neben der Abstimmung auf die einzelnen Musiktitel auch die Leistungsfähigkeit der einzelnen Rollis und Fussis und die Grösse der Tanzflächen von Bedeutung. Bei einer Choreographie im Standardtanzen mit 6 Paaren benötigen wir eine Tanzfläche von mindestens 8 x 10 Metern.

 

Die Kleidung

Tja, das Thema Kostüme, eines der schwierigsten und langwierigsten Themen bei der Vorbereitung einer Formation. Da ist zum einen die finanzielle Seite: Das Einkleiden von 12 - 16 Tänzerinnen und Tänzern erfordert mehrere tausend Franken.

 
Anfangs behalfen wir uns noch mit schwarzen Röcken und Hosen und weissen Blusen und Hemden. Diese Zeiten sind jedoch lange vorbei.
Heute ist die Gruppe so professionell, dass zu jeder neuen Formation auch die massgeschneiderten passenden Kostüme gehören:


Da wünschen sich die Fussgängerinnen weitschwingende, lange Kleider, die im Rollstuhl jedoch unpraktisch sind, somit ist es gar nicht so einfach, es allen recht zu machen und die Farben sollen ja auch noch jedem gefallen. Aber bis jetzt ist es uns oft nach vielem Hin und Her doch immer wieder gelungen, die richtigen Show-Kostüme zu kreieren.

 

Das Training
Und dann heisst es "nur" noch üben, üben, üben!
Für das Einstudieren einer 15-minütigen Show benötigen wir etwa 7-8 Monate Trainingszeit. Wobei wir auf die Erfahrung früherer Formationen und Figuren zurückgreifen können. Vor der Premiere und weiteren Auftritten sind dann zusätzliche Sondertrainings und Stellproben erforderlich.

Es ist also ein ganz schön grosser Aufwand, bis so eine Formation endlich steht.

 

Der Applaus entschädigt für alle Mühen, und Spass macht es am Ende doch!



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